12. Berliner Abendgespräch

Es spricht Christian Pfeiffer zum Thema:

Das Märchen vom Anstieg der Jugendgewalt – Zur Leistungskrise bei männlichen Jugendlichen
Donnerstag, den 8. September 2011, 19 Uhr
P+P Pöllath + Partners Berlin
Potsdamer Platz 5, 16. Etage 10785 Berlin

Angesichts der Bilder von gewalttätigen (meist männlichen) Jugendlichen gewinnt die Öffentlichkeit immer mehr den Eindruck, es würde häufiger zugeschlagen oder zugetreten. Die rückläufigen Zahlen der Statistiken zur Jugendkriminalität weisen aber eher auf das Gegenteil hin. Trotzdem gehen nach einer Umfrage von 2010 neun von zehn erwachsenen Deutschen davon aus, die Jugendgewalt habe zugenommen. Christian Pfeiffer sieht das Hauptproblem von männlichen Jugendlichen nicht in deren Gewaltbereitschaft. Seinen Erkenntnissen nach ist es der viel zu wenig wahrgenommene exzessive Medienkonsum, der bei dieser Gruppe zu einem massiven Leistungsabfall, nicht nur im schulischen Bereich, zu Lebenskrisen und zu abweichendem Verhalten generell führt.

Zur Person des Vortragenden: Christian Pfeiffer, Universitätsprofessor für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover, ist seit 1985 Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e. V. Zwischen 2000 und 2003 war er niedersächsischer Justizminister. Seine 2 Forschungsschwerpunkte sind Jugendkriminalität, Viktimisierungserfahrungen, Kontrolltheorien und Medienverwahrlosung. Er ist Gründer (1997) der Bürgerstiftung Hannover, die erste ihrer Art in Deutschland. Sie wird bundesweit als Vorbild für inzwischen über 250 entsprechende Initiativen gesehen.